Wetterkapriolen sorgen für Wettkampfausfälle
Am letzten Wochenende muβte erneut der Wettkampfstart in Innsbruck verschoben werden, es ist dort einfach zu warm. In Grefrath und Chemnitz kam es auf Grund von Regen bereits zu Wettkampfausfällen. In Inzell muβte man einen Wettkampf wegen Sturmböen verschieben.
Wohl dem, der unabhängig vom Wetter, in Hallen laufen kann. Inzwischen wachsen weltweit mehr und mehr Hallen aus dem Boden, in Göteborg wurde die Bahn gerade eröffnet, in Moskau und Turin werden in den nächsten Jahren Hallen entstehen.
Dies ist allerdings keine neue Erfindung, in Berlin baute man bereits in den Jahren 1908 und 1911 mit dem Berliner Eispalast und dem Sportpalast in der Potsdamer Straβe zwei Hallen mit Eisflächen in der Gröβe heutiger Eishockeyfelder.
Der Volkssport Eislauf konnte in den Jahren um die Jahrhundertwende nur selten durchgeführt werden. Im Buch “25 Jahre Berliner Eislauf Verein” erschienen 1912 ist zu lesen “Die vielen milden Winter in den letzten Jahren liessen leider keinerlei Wettkämpfe auf den Berliner Eisbahnen zu…”. Im Winter 1898/1899 fand in Berlin die Weltmeisterschaft statt. Am ersten Tag startete man noch auf der 400 Meter Bahn auf dem Friedenauer Sportplatz, die Bahn hielt jedoch auf Grund der Wärme (Anfang Februar) nicht und am zweiten Tag wurde auf die Westeisbahn gewechselt. Diese konnte zwar auch nicht vollständig genutzt werden, immerhin gelang es eine 335 Meter Runde herzustellen. Weitere Wettkämpfe konnten im gesamten Winter nicht mehr stattfinden.
Im Buch “Spritzeisbahnen” von 1927 schreibt der Eismeister des Deutschen Eislaufverbandes “Wir möchten hier zunächst feststellen, daβ die in den letzten Jahren beobachtete Verschlechterung unserer Winter die Wirtschaftlichkeit von Eisbahnen wohl beeinträchtigt hat, ….”.
Ob es bereits Anfang des Jahrhunderts ein “Ozonloch” gab es hier nicht überliefert. Zu allen Zeiten versuchte man durch Schaffung von Spritzeisbahnen und den Bau von Hallen den Winter zu überlisten, es gelang und gelingt aber nicht immer.