Olympic Oval verändert Richmond
XXI. Olympische Winterspiele? Logisch, in Vancouver… Fast. Die Eisschnellläufer orientieren sich einige Kilometer südlich an der kanadischen Pazifikküste. Auf mehrere Inseln verteilt sich die 180.000-Einwohner-Stadt Richmond, wo von 12. bis 28. Februar 2010 je sechs Medaillensätze an Männer und Frauen verteilt werden – in einer neuen, supermodernen Arena. Seit Beginn der Planungen 2005 ist ein riesiger Bau aus der fast auf Meeresniveau liegenden Brachfläche gewachsen. Im Spätsommer 2008 wird das „Richmond Olympic Oval“ fertig gestellt.
Das Gerippe der Stahlbetonträger ist bereits hinter Fassadenflächen verschwunden, doch die schönen Zierverkleidungen aus Aluminium, Glas, Stahl oder Holz fehlen noch. Das einzigartig entworfene Dach sieht riesige Lamellen aus dem heimischen Holz der British Columbia Lärche vor, die den Fluglärm des unmittelbar benachbarten Vancouver Airports brechen und schlucken sollen. „Ein historischer Tag“, schwärmte Malcolm Brodie damals beim feierlichen Spatenstich, wusste der Bürgermeister Richmonds doch, dass die auf 13 Hektar Fläche stehende Halle das Stadtgesicht völlig verändern würde.
Das Areal des mit 8000 Zuschauerplätzen bestückten Ovals ist ein „Filetstück“ im Stadtzentrum, direkt am Ufer des Fraser Rivers. Die Besucher blicken direkt auf den zweitgrößten Flughafen Kanadas, dahinter glitzert das Wasser des Pazifischen Ozeans. Rund um das imposante Gebäude entstehen Parkanlagen sowie eine weitläufige Plaza.
In einem halben Jahr gehen die Eismacher ans Werk. Anschließend drehen die Kufensportler ihre ersten „Testrunden“ auf der 400-m-Bahn. Nationale und internationale Wettbewerbe stehen bis 2010 im Hallenkalender, darunter als vorläufiger Höhepunkt die Einzelstrecken-Weltmeisterschaft 2009 (13.-15. März) – eine Generalprobe für die Olympic Games. Bis dahin fallen Gesamtkosten in Höhe von rund 120 Mio. Euro an.
Später dient das Richmond Oval Sommer- wie Wintersportlern. Leichtathleten, Ball- oder Rollstuhlsportler und Turner nutzen die Anlage. Ruderer und Kanuten bereiten sich im Indoor-Hightech-Wasserkanal auf Weltmeisterschaften vor. Auf dem weitläufigen Gelände bummeln Besucher in Shops, Restaurants, Wellness- und Sportmedizinbereiche oder zum gigantischen 18.500-Quadratmeter-Fitnesszentrum. Vom großen Städtenachbarn Vancouver führt eine U-Bahn-Linie – Fertigstellung 2009 – zum Olympic Oval. Richmond ist schon jetzt ein Gewinner der Olympics 2010.