Klasse Bewerbung!
(von Alexej Baumgärtner) Im Vorfeld hat man ja so manches über Chelyabinsk gehört: die Stadt sei eine der dreckigsten überhaupt, die Umwelt sei völlig verdreckt, ja sogar über erhöhte Radioaktivität wurde geredet. Besonders aus den Reihen der Niederländer wurden Vorwürfe an den Weltverband laut, wie man denn in solch einer Stadt einen Weltcup austragen könnte. Man drohte sogar die Teilnahme zu verweigern. Obwohl ich selber keinen Geigerzähler dabei hatte, haben mir vor Ort Berichte der Einheimischen die letzte Angst vor der Millionenstadt genommen. Sicherlich sieht man den ein oder anderen rauchenden Schornstein, aber wie soll es auch anders sein, in einer reinen Industriestadt, die allein für ihre Traktoren weltberühmt ist.
Der Weltcup selbst war makellos durchorganisiert und von Anfang bis Ende reibungslos durchgeführt worden. Man spürte ständig, dass die Russen 100% bemüht waren jegliche Fehler zu vermeiden und darauf pochten, einen guten Eindruck zu hinterlassen. Im Hotel und an der Eisbahn gab es überall freundliche (meist hübsche weibliche) Volunteers, die uns am ersten Tag am Flughafen empfangen und auch am Abreisetag bis in das Flugzeug begleiteten. Natürlich gab es auch beruhigend-strenge Sicherheitskräfte und für den Schuttlebus legte die Polizei sogar einfach mal kurz den Verkehr lahm. Auch finanziell haben die Veranstalter einiges in die Waagschale geworfen. Wo sonst gibt es so viele Teilnehmer-Geschenke und ein Banquet, dass locker einen WM-Abschluss in den Schatten stellt. Auf der anderen Seite spürte man auch in der Eishalle die Begeisterung eines jeden Zuschauers. Noch nie hatte ich es erlebt, dass bereits zur B-Division solche Zuschauermengen da waren.
Sicherlich hofft Chelyabinsk auf weitere internationale Events und wollte sich deshalb von seiner besten Seite zeigen. Ich finde dies ist den Veranstaltern sehr gut gelungen und hoffe, dass nun auch die Letzten eingesehen haben, dass man nicht von vornherein ein Event boykottieren sollte, bloß weil es mal nicht in Europa stattfindet.
Euer Alexej
Die Niederlander haben uberhaupt nicht gedroht nicht an zu reisen. Das ist einfach Quatsch.