Heike Sinaki: Alte Heimat ist jetzt Urlaubsziel
Aus dem “Kufenflitzer” No. 21
Von Matthias Opatz
Normalerweise fliegt sie im Urlaub nach Hawaii. Sind ja – von Kalifornien aus – nur vier Flugstunden. Um ihre alten Weggefährten und Freunde und die Verwandtschaft zu besuchen, reiste sie jetzt um die halbe Welt: Heike Sinaki, bekannt als Heike Warnicke. In Weimar aufgewachsen und zum Eis- und Rollsport gekommen, nahm sie für die Farben des ESC Erfurt dreimal an Olympischen Spielen teil und gewann 1992 in Albertville zweimal Silber.
“Drei Wochen in Thüringen sind eigentlich nicht wenig, aber ich kam kaum zur Ruhe, die Treffen und Besuche nahmen kein Ende”, sagt “Schalli”, wie Heike (nach ihrem Mädchennamen Schalling) hier immer noch genannt wird. Und natürlich hat sie auch erst einmal zünftig gestaunt: über die neue Eisschnelllaufhalle an jenem Ort, an dem sie zwanzig Jahre lang Wind und Regen um die Ohren hatte. Nicht immer, aber oft genug.
Kalifornierin geworden ist sie 1999. Bei einem Sprachpraktikum nach den Olympischen Spielen 1998 hat’s gefunkt, ein Jahr fuhr sie noch einmal (nicht mehr nur) zum Englisch-Lernen und wußte dann, es ist ernst. Inzwischen hat sie mit George, einem Computerspezialisten, eine bezaubernde kleine Tochter Kiana, die auch in Thüringen von ihrer Quartierwirtin Sabine Völker über ihre einstige Trainern Gabi Fuß oder Ex-Trainingsgefährtin Constanze Scandolo-Moser bis zum Autor dieser Zeilen für sich eingenommen hat. Eine künftige Eisläuferin? “Eisschnelllauf ist in den USA nicht besonders populär, selbst bei den Olympischen Spielen kam, trotz der amerikanischen Erfolge, kaum etwas im Fernsehen”, meint Heike Sinaki, “auf Rollschuhen könnte da eher etwas werden, aber dafür ist ja noch Zeit.” Kiana ist gerade 20 Monate alt. Sie wächst zweisprachig auf (Sinaki: “Auch in unserem Freudeskreis sind einige Deutsche”) und hat Heike wohl auch das Heimweh ausgetrieben, dass sie ein Jahr lang heftig geplagt hatte.
Sport wird bei Heike Sinaki nach wie vor groß geschrieben. “Fast täglich mache ich etwas, meist Inline-Skating oder Radfahren, die Umgebung ist ja sehr schön”, sagt die jetzt 37jährige, “gelegentlich fahren wir auch auf eine Eisbahn, die nächste ist eine Autostunde von unserem Wohnort.”
Mit dem Herzen ist sie aber nach wie vor mit dem Eisschnelllauf verbunden. “Durch das Internet kann man sich ja jederzeit umfassend informieren (desg.de ist da eine erstklassige Adresse), und mit vielen langjährigen Weggefährten stehe ich in regelmäßigem Kontakt per Telefon oder E-Mail.”
Steckbrief
*Heike Sinaki*, geb. Schalling, gesch. Warnicke
*geboren* am 1. Juni 1966 in Weimar (Thüringen)
*aktiv* von 1976 bis 1998 (bis 1980 BSG Motor Weimar, bis 1989 SC Turbine Erfurt, ab 1989 ESC Erfurt)
*Trainer:* Fred Müller, Gabi Fuß, Stephan Gneupel
*Erfolge. Olympia:* 1992 Silber 3000 m, Silber 5000 m; 8. Platz 1500 m; 1994 15. Platz 3000 m; 1998 14. Platz 5000 m. *WM:* Mehrkampf Silber 1991, Bronze 1993, 5. Platz1990, 6. Platz; Einzelstrecken 4. Platz 1997 5000 m. *EM:* Silber 1991, 1993, Bronze 1990, 1992. *Weltcup:* 5 Siege, 18x Zweite, 15mal Dritte. *DM:* 8x Gold, 15x Silber, 3x Bronze.
Internet: www.sinaki.com