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DESG-Olympia-Notizen vom 14. Februar 2006

Author: Redaktion Tuesday, February 14th, 2006 No Commented Under: Eisschnelllauf

500-m-Entscheidung: Jenny Wolf Sechste / Zuversicht vor Mannschaftsrennen

Der Trainingswissenschaftler im DESG-Olympiateam, Andreas Ehrig, selbst zweimal bei Olympia dabei, brachte es am Abend trocken auf den Punkt: “Wenn fünf schneller waren, wird man Sechster.” Der Berliner weiß, wovon er spricht: 1984 in Sarajevo verpasste er als Vierter über 5000 m und als Fünfter über 1500 m jeweils die angestrebte Medaille – über die 5000 gar nur um 13 Hunderstelsekunden. Auch Jenny Wolf verpasste am Freitag die erhoffte Medaille. Am Ende war sie zwischen der Freude über ein solides Resultat und der Enttäuschung über die verpasste Medaille hin- und hergerissen. Den Sieg holte sich Altmeisterin Swetlana Shurowa (Russland, 34 Jahre) vor Wang Manli und Ren Hui (China).

An Bronze fehlten Wolf vier Zehntel – zu viel, um es mit den kleinen Fehlern aufzurechnen. “Ich habe eigentlich keine groben Schnitzer gemacht, so gesehen kann ich nicht unzufrieden sein”, sagte Wolf nach dem Rennen, “in der zweiten Kurve des ersten Laufs habe ich ein Klötzchen berührt und bin aus dem Tritt gekommen, aber das war nicht das Ausschlaggebende. Die Enttäuschung hält sich jedenfalls noch in Grenzen, vielleicht kommt sie heute Abend, wenn ich hier weg bin. Meine Medaillenchance war zwar nicht zwingend, aber realistisch.” Ihr Trainer Thomas Schubert war am Ende ein bisschen ratlos. “Auf den letzen ein-, zweihundert Metern gab es einen sichtbaren Kräfteabfall, das hat sich von zwei Tagen bei letzten Trainingsrennen nicht angedeutet. Und wie sich einige Kontrahenten, die wir die ganze Saison über in Schach gehalten hatten, hier gesteigert haben, war schon erstaunlich.”

Alles andere als zufrieden waren die beiden anderen deutschen Starter Pamela Zoellner (24.) und Judith Hesse (19.), die jeweils erst im zweiten Lauf ihr Leistungsvermögen andeuteten – und auch das nur annähernd. “Beide waren vor einer Woche bei einem Testrennen auf derselben Bahn, bei dem es um nichts ging, deutlich schneller, und das kurz nach er Anreise”, sagt beider Trainer Stefan Gneupel, “das ist mehr als ärgerlich.”

Indessen hatten sich am Dienstagvormittag die Mannschaften der Männer und Frauen vor dem “Turnier” am Mittwoch und Donnerstag (vier Rennen binnen 24 Stunden) noch einmal Geschlossenheit und Zuversicht ausgestrahlt. Nach der Taktik gelöchert, meinte Claudia Pechstein gegenüber dem ZDF glatt: “Fragt nicht so viel, sondern lasst uns nur machen. Wir kriegen das schon hin, ihr werdet schon sehen.” Und Teamkollegin Anni Friesinger demonstriere Mannschaftsgeist auf eigene Art: Mit Claudia zum Fernsehinterview gebeten, meinte sie: “Wir sind eine Mannschaft, also alle oder keiner.” Und tatsächlich standen die Mädels dann zu fünft vor der ZDF-Kamera.

“Ich fühle mich gut und bin bisher auch noch nicht nervös vor meinem ersten Olympiastart”, sagte Lucille Opitz, die mit Sabine Völker und der 3000-m-Sechsten Daniela Anschütz-Thoms die Startformation gegen Kanada bilden wird. Anschütz-Thoms wid voraussichtlich als einzige am ersten Tag zweimal antreten, denn sie ist mit Claudia Pechstein und Anni Friesinger auch für das Viertelfinale vorgesehen. Die endgültigen Aufstellungen müssen aber erst 20 Minuten vor den jeweiligen Start präzisiert werden.

Auch die Männer ließen keinen Zweifel an ihre Entschlossenheit, das unmöglich scheinende zu versuchen: den Einzug ins Halbfinale. Der Frage des Sport-Informationsdienstes, wieviel Geld er auf eine deutsche Herren-Medaille im Team-Wettbewerb setzen würde, wich Schneider dennoch aus: “Wir haben uns die Geschäftsbedingungen bei bet-and-win durchgelesen. Wir dürfen gar nicht wetten.”

Die Shorttracker konzentrieren sich indessen auf die zweite Shorttrack-Nacht am Mittwoch. Diesmal sind nur de Männer am Zug. Die deutsche Staffel mit Nachbar, Heung, Bauer und Praus trifft im Halbfinale auf Weltmeister und Olympiasieger Kanada, Weltcupsieger Südkorea sowie Australien. “Realistisch ist ein Einzug ins Finale nicht” sagt Staffelläufer Thomas Bauer,” aber Australien sollten wir schlagen können, sozusagen als Generalprobe fürs B-Finale.” Der 21jährige Münchner drehte zudem am Nachmittag mit dem ZDF einen Kurzbeitrag über die Besonderheiten von Shorttrack-Schlittschuhen, der vor der Zusammenfassung der Mittwoch-Rennen gesendet werden soll.

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