DESG-Junioren auf dem „Stockerl“
Bis 14 Uhr lachte die Sonne über der Inzeller Freiluftbahn – beste Startbedingungen für den ersten Weltcup der Eisschnelllauf-Junioren. Ein gutes Eis, dessen Grip die deutschen 500-m-Starter gleich zweimal auf Podestplätze hievte. Da strahlte Bundestrainer Peter Wild. „So ein Auftakt…“ Katja Franzen aus Grefrath gewann mit persönlicher Bestzeit. „Unglaublich, ich kann das noch gar nicht glauben“, die ersten Worte der 18-Jährigen nach dem historischen Premierensieg. Sie liebt das Ambiente auf Outdoor-Bahnen, sie profitiert in ihrer Heimat von der über die Grenze schwappenden niederländischen Icespeed-Euphorie. Warm ums Herz wurde es auf ihrer Hausanlage auch Roxanne Dufter, mit 16 Lenzen das Nesthächen, das unter die besten Zwölf kam, nur eine Hunderstel von ihrer besten Indoor-Zeit entfernt. Wie das alles mit der Schule vereinbar ist? „Geht schon“, lacht die Oberbayerin, Absolventin eines Gymnasiums in Bad Reichenhall. „Bis 13 Uhr ist Schule – und ab 16.30 Uhr stehe ich noch für zweieinhalb Stunden auf dem Eis. Bei jedem Wetter, klar.“ Monique Metz (Erfurt) und Charleen Marhold (Berlin) waren noch einen Wimperschlag schneller – und sammelten unerwartet viele Weltcup-Punkte.
Am Nachmittag sinkt das Thermometer entlang dem Inzeller Rund in den Keller – aber die Nachwuchsläufer sind keine Weicheier… Sebastian Richter katapultierte sich trotz eines nicht perfekten Laufes aufs „Stockerl“, wie die Bayern sagen. „Damit hatte ich nicht gerechnet“ – und ließ seine Kuhglocke (Präsent für die Athleten auf den Podestplätzen) kreisen. Wie sieht der Zeitplan des 19-jährigen Thüringers aus? „Ich besuche seit anderthalb Jahren eine Oberschule in Erfurt mit Fachrichtung Allgemein-Technik und hoffe auf meinen Abschluss im Frühjahr, um anschließend auf eine Fachhochschule zu wechseln.“ Und das Training? „Zwei Stunden Schule, dann kommen drei Stunden Training, nochmals Schule und dann erneut Training. Natürlich verpasse ich dennoch einigen Lehrstoff. Den schickt mir mein Lehrer daher zu Wettkämpfen oder ins Trainingslager nach. In Inzell war ich am Donnerstag angereist und fand am Abend die ersten Aufgaben vor…“
Während 500-m-Sieger Jan Daldossi, auf der Südtrioler Freiluftbahn von Klobenstein „zu Hause“, die Vorzüge von Eisschnelllauf in freier Natur pries. Ein bisschen Labsal für die Ausrichter des Juniorenweltcup, deren Pläne für den Bau der erforderlichen Halle vorerst auf Eis liegen…