Paul Herrmann: Offensive hat sich ausgezahlt
Die deutsche Shorttrack-Staffel der Männer hat sich auch beim zweiten Weltcup in Seoul (Südkorea) für das Halbfinale qualifiziert. Paul Herrmann hatte auch über 1500 und 1000 Meter Erfolg: Er überstand die ersten Runden und steht am Sonnabend (1500 m) und Sonntag (1000 m) im Viertelfinale. Für desg.de sprach Matthias Opatz mit dem 23-jährigen Dresdner.
Paul Herrmann, herzlichen Glückwunsch zu dem „Stress“, den Sie sich selbst verschafft haben, indem sie auf allen drei Strecken, in denen sie gestartet sind, noch im Rennen sind.
Danke, ich bin auch selbst ganz zufrieden. Ich bin ganz anders aufgetreten als beim vorigen Weltcup in Peking.
Inwiefern?
Voriges Wochenende bin ich einfach zu defensiv gelaufen, ohne Risiko. Daraufhin hat mich Bundestrainer Éric Bédard ins Gebet genommen, und ich bin auch selber in mich gegangen. Und diesmal habe ich mit Erfolg praktiziert, was zuletzt fehlte: Aggressivität und Selbstbewusstsein gegenüber den Großen. Ich habe heute in allen drei Runden meinen 1000-m-Lauf gewonnen. Und im Staffellauf haben wir den Vorlauf gewonnen und im Viertelfinale sind wir als Dritter über die bessere Zeit weitergekommen.
Das war am Ende aber knapp.
Die Russen waren im Lauf vor uns Dritter, so wussten wir, welche Zeit wir unterbieten mussten, und das ging auch ziemlich gut auf.
Die Halbfinalansetzung mit China, den Niederlanden und Italien scheint lösbar.
Auf jeden Fall. Wir wollen zeigen, dass wir zu den Top-5 in der Welt gehören und diesmal auch den Endlauf erreichen.
Die Mädels haben es leider wieder nicht geschafft. Haben Sie den Lauf gesehen?
Ja, und ich muss sagen, sie hatten wirklich Pech. Bis drei Runden vor Schluss lagen sie vor den Japanern, als Christin und Bianca ein Wechselfehler unterlief. Aika Klein bekam als Schlussläuferin 20 Meter Rückstand mit auf den Weg und ist tatsächlich noch rangelaufen, aber leider nicht mehr vorbei. An Ende fehlten drei Hundertstel! Aber sie haben gezeigt, wie stark sie sind, denn es war der schwerste und am Ende schnellste Vorlauf. Sie haben es drauf, im November die Olympiaqualifikation zu schaffen.
Wie gefällt Ihnen Südkorea und speziell Seoul?
Das scharfe Essen ist für mich gewöhnungsbedürftig, aber ein Problem ist das nicht, weil im Hotel auch immer Alternativen da sind. Die Stadt gefällt mir, sie ist riesig, modern und voller Gewimmel, zumindest im Zentrum. Unser Hotel und die Eisbahn sind aber ruhiger gelegen.
Diese deutschen Läufer sind bei den Entscheidungen (ab Viertelfinale) noch dabei:
Sonnabend: Aika Klein (Rostock), Christin Priebst, Julia Riedel, Paul Herrmann (alle Dresden), Sebastian Praus (Mainz) – alle über 1500 Meter; Tyson Heung (Dresden) über 500 Meter.
Sonntag: Paul Herrmann (Dresden) über 1000 Meter sowie die DESG-Männer in der 5000-m-Staffel