Gemma Eisflitzer schau’n…
Wien, Wien nur du allein… Die österreichische Perle an der Donau, magischer Anziehungspunkt für Touristen und Kulturbeflissene, drückt jetzt auf den Turbo-Knopf. Die Shorttracker, sonst bei ihren Saison-Höhepunkten häufig in Asien zu Gast, bitten von Freitag bis Sonntag in der Wiener Ferry-Dusika-Halle zur ultimativen Kufen-Herausforderung. Zehn WM-Titel, im Mehrkampf (500, 1000, 1500 und 3000 m), auf den olympischen Einzeldistanzen 500, 1000 und 1500 Meter sowie im Staffellauf, jeweils für Damen und Herren, machen Vienna zum kalten Eldorado. Mittendrin: die deutschen Cracks mit je zwei Startern im Mehrkampf und auf den Einzelstrecken sowie mit einer Männer-Staffel über 5000 Meter. Gute Aussichten, die nach oben zeigende Leistungskurve weiter zu festigen. Schließlich will man 2010 bei den Winterspielen an den Podestplätzen kratzen…
„Wir sind schon seit Montag hier und die Stimmung in der Mannschaft ist sehr gut“, berichtet Bundestrainer Éric Bédard. „Die Euphorie des Weltcups von Dresden haben wir mitgenommen, nun wollen wir die guten Ergebnisse bestätigen.“ Beim Finale in der Sachsenmetropole war die deutsche Männer-Staffel auf Platz drei gelaufen – die Halle bebte. Auf den Einzelstrecken sprangen beachtliche sieben Top-Ten-Platzierungen heraus, darunter ein vierter Platz von Tyson Heung über 500 Meter. Und der aus Kanada stammende Coach, von seinen Schützlingen hoch gelobt, schrieb mehr Autogramme denn je in seiner kurzen Amtszeit für die DESG. „Wir haben die Zeit noch einmal für ein Trainingslager in Oberstdorf genutzt. Die Deutschen Meisterschaften dienten dabei als Standortbestimmung“, so Bédard. „Jetzt kann der Saisonhöhepunkt kommen.“
Als Einzelstarter entschied sich Bédard bei den Damen für Aika Klein (Rostock) und Christin Priebst (Dresden). Klein hatte bei den „Deutschen“ im Allgäu die 1000 Meter gewonnen, Priebst die 500 Meter. Bei den Herren starten der 1000-m-Meister von Oberstdorf, Sebastian Praus (Mainz), sowie Paul Herrmann (Dresden), der die nationalen Titelkämpfe aufgrund eines Infekts hatte auslassen müssen, aber jetzt wieder fit ist. Zum Staffel-Aufgebot gehören außerdem Tyson Heung, Robert Becker (beide Dresden) und Torsten Kröger (Rostock).
Die Favoriten kommen bei den Damen aus China und Südkorea, bei den Herren aus Südkorea, Kanada und den USA. Titelverteidiger im Mehrkampf sind Wang Meng (China) und Apolo Ohno (USA), beide in Wien vielgenannte Aspiranten für den Lorbeer. Wang hatte 2008 auch die Siege auf allen drei Einzelstrecken „abgeräumt“. Bei den Männern hatten über 500 Meter Apolo Ohno, über 1000 Meter Lee Ho-Suk sowie 1500 Meter Song Kyung-taek (beide Südkorea) triumphiert. In den Staffelrennen gehen die Quartette Südkoreas als amtierende Weltmeister an den Start. Insgesamt sind 171 Shorttracker aus 33 Ländern für die Gala auf scharfen Kurven gemeldet.
Wien erlebt zum zweiten Mal nach 1998 Weltmeisterschaften im Shorttrack. Die Ferry-Dusika-Halle fasst 6000 Zuschauer und erlebte bereits eine Indoor-EM in der Leichtathletik, eine Radsport-Weltmeisterschaft sowie WM-Spiele im Handball. Benannt ist sie nach dem Wiener Radsportler und späteren Sportmanager Fritz Dusika (1908-1984), der 1932 WM-Dritter im Bahnsprint der Amateure geworden war. Nun ist das Eis präpariert. „Gemma Eisflitzer schau’n“, so das Motto der plötzlich ST-infizierten Sportfans. Aber erst nach dem Kaffee, versteht sich.
Das Programm der Shorttrack-WM in Wien:
- Freitag (6. März 2009):
- 11.30 Uhr Eröffnungsfeier
- 12 Uhr 1500 m Damen und Herren, von den Vorläufen bis zur WM-Entscheidung,
- anschließend Halbfinale 3000-m-Staffel der Damen
- Sonnabend (7. März 2009):
- 12 Uhr 500 m Damen und Herren, von den Vorläufen bis zur WM-Entscheidung,
- anschließend Halbfinale 5000-m-Staffel der Herren
- Sonntag (8. März 2009):
- 11 Uhr 1000 m Damen und Herren, von den Vorläufen bis zur WM-Entscheidung,
- anschließend 3000-m-Finale Damen und Herren (damit WM-Entscheidung Mehrkampf),
- WM-Finals 3000-m-Staffel Damen und 5000-m-Staffel Herren