Judith Hesse: Jetzt ist das Sturz-Soll erfüllt
Vor zwei Jahren galt sie nach der Bronzemedaille im Vierkampf bei der Junioren-Weltmeisterschaft und dem Juniorenweltrekord über 1000 Meter als die große Zukunftshoffnung im Deutschen Eisschnelllauf.
Doch im ersten Jahr bei den Senioren hatte Judith Hesse (21) mit einigen Problemen zu kämpfen und schaffte den Sprung in das deutsche Weltcupteam nicht.
Um so erfreulicher, dass die Erfurterin in diesem Jahr zu alter Klasse zurückgefunden hat und als Fünfte im Weltcup über 100 Meter in Salt Lake City erstmals den Sprung in die Weltelite schaffte.
Die Deutschen Meisterschaften waren dann aber nach knapp 15 Sekunden für Judith beendet. Statt auf dem Siegerpodest landete sie, nach einem spektakulären Sturz, im Krankenhaus.
Doch am Dienstag stand Judith Hesse bereits wieder an der Bande der Eisschnelllaufhalle Berlin-Hohenschönhausen, um ihre Rivalen in Augenschein zu nehmen.
Matthias Opatz sprach mit ihr.
So wollten Sie eigentlich nicht in die Zeitung kommen …
Wirklich nicht. Jetzt ist das Sturz-Soll aber voll, nachdem ich schon vor zwei Wochen in Salt Lake City “die Bahn vermessen” habe.
Was war in Salt Lake City?
Im Staffelrennen (das in Deutschland nicht übertragen wurde – d. R.) habe ich gerade zum Überholen von Osuga angesetzt, bin ins Straucheln gekommen und mit dem Kopf in die Bande gekracht. Eigentlich ein noch schwererer Sturz als hier in Berlin, aber die Bande war wesentlich besser gepolstert und hat Schlimmeres verhindert. Nach einer Woche war ich wieder schmerzfrei. Und nun das hier!
Wie genau ist denn der Berliner Sturz passiert?
Wenn ich das wüsste! Ich gäb was drum, wenn ich ein Video von dem Lauf bekommen könnte, um das mal zu analysieren. Entweder bin ich durch die Schräglage mit dem Leder aufs Eis gekommen, oder war irgendwas mit mit dem Eis. Zum Glück sind es nur Prellungen im Rückenbereich, zwar schmerzhaft im Moment, aber ich hoffe, dass ich in ein paar Tagen wieder aufs Eis kann, nachdem alles noch einmal genau untersucht ist.
Dabei ist die Saison für Sie gar nicht so schlecht gelaufen.
Stimmt, ich war jedenfalls zufrieden. Um so ärgerlicher ist jetzt mein Ausfall bei dem Meisterschaften, bei denen ich mich eigentlich für den Weltcup in China Ende Januar und mit Glück vielleicht auch für die Sprint-WM in Nagano qualifizieren. Ich hoffe jetzt, für die Weltcups im Februar fit zu werden und auch eine Qualifikationschance zu bekommen.
Na dann, gute und schnelle Besserung und toi, toi, toi!